Dienstag, 15. September 2009

Semipermeable Membranen

Tag1
11. September 2009, 9:00 morgens – unser Trip nach Langkawi beginnt. Mit Bus, Bahn und Airport-Shuttle Bus haben wir uns zwar langsam, aber billig vorwärts bewegt. Abflug war um 12:30 Uhr mit TigerAirways. Langkawi liegt an der Westküste Malaysias, kurz unter Thailand. Die Flugzeit betrug 1:10 hrs. Nein, ihr denkt sicher ich flieg hier mit irgendwelchen billigen Schrott-Airlines, aber das stimmt nicht. Germanwings & Co. kann dagegen echt abstinken. Nagelneue Maschinen und Sicherheit (-skontrollen) werden hier gross geschrieben.
Angekommen, ausgecheckt, mit dem Taxi (3 Euro) in unsere kleine aber idyllische Rainbow Lodge gebraust (Zimmerpreis ebenfalls 3 Euro) und das Wochenende konnte beginnen.
Auf die Frage hin, wie wir denn am Besten die Insel erkunden könnten meinte unser Lodge-Dad, dass Roller am geschicktesten wären. Da hinten stehen fünf, nehmt euch welche, Schlüssel stecken, Helme hängen dran. Alles klar, dachten wir, haben uns die Dinger geschnappt (für 3,50 / Tag ein echtes Schnäppchen) und sind losgedüst. Erste Station war ein Gebirgswasserfall am Datai Beach. Es war mitten im Urwald wo es Schlangen, Spinnen, etc. gibt. All das haben wir nicht gesehen, stattdessen saß da nur ein niedliches Babykätzchen. Dachten wir. War eher ein Teufelstiger den wir nicht mehr von der Backe bekommen haben. Er hat uns ne Stunde lang verfolgt, ist uns fauchend ans Bein gesprungen und wollte dann nicht mehr von unserem Moped runter – Drecksvieh. Der einzige Ausweg vor dem Monster war der Naturpool in den der Wasserfall plätscherte. Also entschieden wir uns eben zu baden… Nach erfolgreicher Flucht vor dem Monster (siehe Fotos) sind wir dann weiter gefahren auf den Nachtmarkt wo man vom Geldbeutel bis zum T-Shirt richtig billig einkaufen konnte. Mit vollen Tüten wurden wir dann auf dem Heimweg von einem kurzen aber heftigen Tropenregen überrascht. Die Bewohner des Hauses an dem wir uns dann unterstellten hatten wohl nicht so viel Spass wie wir.
Schließlich daheim angekommen sind wir nass und müde in unserem „Luxusresort“ in die Betten gefallen. Wir mussten ja schließlich fit sein für unsere am nächsten Tag anstehende Kajac-Tour.

Tag2
Um 8:30 Uhr haben wir uns mit Peter Höffinger in der Breakfast Bar getroffen zur kurzen Vorbesprechung / Frühstück. Peter Höffinger lebt seit 20 Jahren auf der Insel und ist Dokumentarfilmer und Tourguide (ja, es liefen sogar schon einige Dokumentationen auf ARD von ihm…). Frisch gestärkt mit Rührei, Toast, Ananassaft und Früchten haben wir uns bei Peter in den Opel Astra gequetscht der uns dann an einen kleinen Fischerhafen ans andere Ende der Insel geschaukelt hat. Dort sind wir in einen Taxi umgestiegen, welches uns an einen Strand gebracht hat von wo aus die Kajac-Tour losging. Kajacs standen schon bereit. Jetzt mussten wir nur noch Mückenspray und Sonnencreme auflegen und Schimmwesten anlegen (achso und lernen wie man die Paddel richtig hält).
Erste Pause war auf einer kleinen Insel, wo wir eine Einführung in die Welt der Mangrovenwälder bekommen haben sowie tolle Muscheln und Einsiedlerkrebse sahen. Anfangs war es noch sehr sonnig, aber später war es dann gottseidank bewölkt, sonst wären wir auf dem Wasser übel verbrannt. Sind dann 4 Stunden gekajact – Hilfe das war ganz schön anstrengend, hat sich aber gelohnt. Sind in die Kanäle gerudert wo wir Mangrovenwälder sahen, die noch nie ein Mensch zuvor betreten hat. Diese Wälder haben etwa 500 Mio. Jahre auf dem Buckel und sind vollständig erhalten, da sie keiner tektonischen Plattenverschiebung zum Opfer fielen (d.h. Langkawi sah vor hunderten Mio. Jahren genauso aus wie heute). Ein Mangrovenwald beherbergt im Vergleich zu einem typischen Urwald, zwar nur etwa 70 Pflanzenarten, diese Pflanzen sind aber in der Lage sowohl mit Ebbe und Flut, als auch mit Salz- und Süßwasser zu überleben (mit Hilfe semipermeabler Membranen). Sie speichern Süßwasser und geben Salzwasser über ihre Blätter ab. Die Wälder dienen dem natürlichen Tsunamischutz, sie sind die weltweit produktivsten Ökosysteme und zugleich größter Sauerstoffproduzent der Erde. Und was machen wir Menschen – alles abholzen…

In den Kanälen selbst war es echt schaurig. Dort leben verschiedenste Reptilien, Säugetiere und Wasservögel. Wir paddelten ganz leise und hörten das wilde Urwaldtreiben um uns herum. Peter meinte wir dürfen die Paddel nicht zu tief ins Wasser stechen, um die Krokodile nicht aufzuschrecken - Herzstillstand. Nachdem wir einige Hindernisse mit unseren Kajacs gemeistert hatten (umgestürzte Bäume, Platschregen) kamen wir schließlich wieder am Steg an wo unser rostiger Opel auf uns wartete.
Abends sind wir mit unseren Rennmaschinen noch in die „Hauptstadt“ Langkawis gefahren wo wir uns Tigerprawns in Knoblauch und Butter gebraten gönnten. Hm, lecker. Die waren allerdings verhältnismäßig teuer, wenn man bedenkt, dass eine Mahlzeit normalerweise zwischen 70 cent und 1 Euro kostet…
Anschließend sind wir zufällig an einem buddhistischen Volksfest vorbeigekommen wo wir noch einen Stop einlegten. Wussten nicht recht ob wir dort Willkommen sind als Ausländer. Aber wie sich später rausstellte, waren die Getränke die verteilt wurden frei und ausschließlich Bier. Die religiöse Show auf der Bühne wandelte sich schlagartig in eine Techno / House Dance Show mit leicht bekleideten Damen in Dirndeln und Feuerwerk. War dann doch ganz witzig.

Tag 3
Gegen Mittag waren wir alle ausgeschlafen und haben uns nach ausgiebigem Frühstück Richtung Strand bewegt. Allerdings nur ne Stunde, war zu warm. Mittags haben wir uns dann wieder unsere Roller geschnappt und sind zur Seilbahn gefahren die uns auf den höchsten Berg der Insel transportierte (ca. 900 m). Von dort aus hatte man einen fantastischen Blick auf den Urwald, die Berge und das Meer bis zum Horizont. Wir standen auf einer freitragenden Brücke unter der sich eine rund 300 Meter tiefe Schlucht auftat. Die Wolken zogen uns um die Nase und die sauerstoffhaltige Tropenluft hat mir schier nen Flash verpasst. War unbeschreiblich. Sind von dort aus zur Mittelstation gewandert. Das war ganz schön schweißtreibend. Wieder unten angekommen sind wir wieder zu einem Wasserfall gefahren – naja eingentlich sieben, haben aber nur den ersten gesehen. War supergeil, haben uns die Klamotten vom Leib gerissen und sind ins Wasser gesprungen. Tiere haben wir keine gesehen (ausser ein paar Kakadus), aber gehört. Aus dem umliegenden Urwald kamen die unterschiedlichsten (teilweise eher unberuhigenden) Geräusche. Als wir unsere Kekse auspackten, waren binnen zwei Sekunden zig Affen um uns rum. Die haben uns umzingelt und wurden richtig fuchsig. Haben uns dann auf die Roller geschmissen und sind abgehauen.
Abends haben wir in uns Jimbo´s Jamaika Beachbar niedergelassen am Cenang Beach. So geil. Eine Theke aus Wurzelwerk, Strohdächer, ein ausgebauter VW Bully und eine Live-Bongo Band. Saßen am Strand mit Strohmatten, Kerzen, Fackeln, Sisha und Cocktails für rund zwei Euro. Als ich dann in den sternenklaren Himmel blickte war ich mir sicher – hier bin ich im Paradies!

Fazit: Zigaretten für nen Euro, ungefähr 70 – unzählige Mückenstiche, Rückflug war super. Kurz – ein unvergessliches Wochenende!
P.S.: Wenn ihr auf die Bilder im Text klickt, kommt ihr auf´s Webalbum...

1 Kommentar:

  1. Tolle Bilder. Immerwieder freizügig. Du weißt doch, was deine Leser wollen.
    Das süße kleine Kätzchen hätte mir übrigens keine Angst gemacht, eher die komischen gelben Affen in den Bäumen ...
    Drück dich, Janina

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